Physiotherapie & Osteopathie
Grundprinzipien der Osteopathie
1) Der Körper ist eine Einheit
Ob sich ein Mensch gesund fühlt, ist von einer großen Anzahl körperlicher und seelischer Prozesse abhängig. Deshalb behandeln Osteopathen den Menschen ganzheitlich. Sie trennen nicht zwischen körperlicher und seelischer Gesundheit. Ferner wird der Körper nicht in unterschiedliche Systeme wir Knochen, Muskeln, Organe und Nerven aufgeteilt. Alle Systeme sind strukturell, über Nerven, den Blutkreislauf und Hormone miteinander verbunden. Dadurch entstehen enge Wechselbeziehungen. Daher liegen die Beschwerden des Patienten manchmal an einer anderen Stelle als deren Ursache.
2) Der Körper ist imstande sich selbst zu regulieren, zu heilen und gesund zu erhalten
Wir kennen das! Harmlose Krankheiten wie Erkältungen verschwinden nach ein paar Tagen von selbst. Kleine Wunden schließen sich kurzer Zeit, und auch Rückenschmerzen sind nach ein paar Tagen wieder verschwunden. Möglich machen das die körpereigenen Abwehrsysteme wie Immunsystem, Hormone und andere körpereigene Substanzen.
Manchmal ist das körpereigene Abwehrsystem durch viele kleine Belastungen (Narben, Blockaden, Zerrungen, Leistungsdruck usw.) gestört, weshalb eine weitere Kleinigkeit ausreichend sein kann, Krankheiten entstehen zu lassen. Der Osteopath wird auf die vielen kleinen Belastungen eingehen und diese oder deren Ursache beseitigen. So kann der Körper besser kompensieren und bekommt Potenzial, um gesund zu werden.
3) Struktur und Funktion beeinflussen sich gegenseitig
Strukturen sind Knochen, Sehnen, Bänder, Nerven, Organe, andere Gewebe und Flüssigkeiten wie Blut, Lymphe und Hirn- beziehungsweise Rückenmarksflüssigkeit.
Funktionen sind Bewegungen dieser Strukturen. Alle Strukturen wollen oder sollten sich bewegen können.
Ein Beispiel der wechselseitigen Beziehung:
Max joggt (Funktion) regelmäßig fünf Kilometer. Seine Knochen und Muskeln (Struktur) haben sich sich dahingehend angepasst. Somit ist er in der Lage, seine Laufstrecke beschwerdefrei zu absolvieren. Für einen Marathon würde es jetzt dennoch nicht ausreichen. Er würde wahrscheinlich Beschwerden bekommen. Für 42,195 Kilometer müsste er seine Laufdistanz langsam steigern, damit seine Muskeln, Knochen, Sehnen und andere Strukturen Zeit haben, sich durch den Trainingsreiz der gesteigerten Anforderung anpassen zu können.
Sollte er allerdings ganz aufhören zu joggen (Funktion), würde sich sein Körper ebenfalls anpassen und die Muskeln und Knochen (Strukturen) werden schwächer. Nun müsste er langsam wieder mit einen Training beginnen, um seine fünf Kilometer Laufstrecke beschwerdefrei bewältigen zu können. Hier beeinflusst die Funktion die Struktur.
Umgekehrt kann die Struktur die Funktion beeinflussen, wenn Max seinen Laufstil (Funktion) ändern muss, weil er beispielsweise einen Unfall mit einem Knochenbruch (Struktur) hatte. Um keine Beschwerden zu bekommen, passt sich sein Laufstil (Funktion) dem Zustand nach dem Knochenbruch (Struktur) an.
4) Eine osteopathische Behandlung erfolgt nach den ersten drei Prinzipien
Der Osteopath berücksichtigt gleichermaßen die Einheit des Körpers, das Wissen um die Selbstheilungskräfte und die Wechselbeziehung aus Struktur und Funktion.
Der Osteopath hilft dem Organismus sich selbst zu helfen. Er macht Bewegungseinschränkungen oder Verhärtungen im Körper ausfindig, um sie durch verschiedenste Techniken und Methoden zu lösen.
In der Osteopathie werden drei Bereiche beschrieben, welche jedoch weder in der Befundaufnahme noch in der Behandlung voneinander getrennt werden sollten.